Unter dem Motto „Etwas auf die Beine stellen“ fand vom 11. bis zum 13. September 2019 das diesjährige Schülerratstraining in der „Villa Jühling“ statt. An den drei Seminartagen, geleitet von Frau Borkowski und Herrn Heuser, lernten die neu gewählten Klassensprecherinnen und Klassensprecher wieder viel Neues kennen, erfuhren etwas über die rechtlichen Grundlagen der Schülerratsarbeit und bildeten ein gutes Team für das neue Schuljahr.
- von Roswitha Merk/7d und Helene Filz/11e
- Fotos: Frau A. Borkowski
11.09.2019, Mittwoch
Pünktlich um 9 Uhr fanden sich alle Klassensprecher in der „Villa Jühling“ in Halle-Dölau ein und bestaunten zunächst das von Natur umgebene Bildungs- und Projektzentrum der Villa. Nachdem einige organisatorische Dinge geklärt waren, bezogen wir unserer Zimmer. Der Vormittag war geprägt von verschiedenen Aktionen, die dem Kennenlernen dienten, denn wie Frau Borkowski sagt: „Wer sich nicht kennt, kann nicht gut miteinander arbeiten und etwas auf die Beine stellen. Nach kurzen Speed Datings stellten wir unseren Gesprächspartner vor, auch um der Frage nachzugehen, warum und mit welcher Motivation wir an die neue Aufgabe herangehen. Schon zur Mittagszeit kannten wir gegenseitig unsere Namen, hatten Steckbriefe ausgefüllt und etwas Vertrauen gewonnen. Eine besondere Rolle spielten dabei einige ältere Schüler, die sich ganz wunderbar auf die 5.- und 6.-Klässler einließen und ihnen die Scheu nahmen. Nach einem leckeren Mittagessen ging es um 13.15 Uhr weiter mit etwas Theorie. Wir diskutierten die Aufgaben, die ein Klassensprecher hat und die ein Schülerrat übernimmt und wie man sie richtig ausführt. Auch die Arbeitsweise des Schülerrates am CWG wurde von Theo und Anton auf den „Heißen Stühlen“ in Form einer Expertenbefragung deutlich gemacht. Nachdem also die praktischen und auch die gesetzlichen Grundlagen der Arbeit klar waren, ging es auf in das „CWG World Cafe“. Verschiedene Gastgeber (freiwillige Klassensprecher) begaben sich an ihre Tische und moderierten dort die Gespräche. Die „Gäste“ (die restlichen Klassensprecher) durften verschiedene Naschereien genießen und diese mit ihren Ideen, Veränderungsvorschlägen, Vorhaben oder Plänen für unsere Schule und den Schülerrat „bezahlen“. Bei wunderbarem Sonnenschein wechselten wir von Tisch zu Tisch, von Gastgeber zu Gastgeber, brachten viele Vorschläge ein oder vertieften in guten Gesprächen die Ideen der Gäste vorher, sodass wir am Ende genug Inspirationen für ein ganzes Jahr hatten. So konnten wir gut sehen, wo die Schwerpunkte unserer Arbeit liegen sollten. Vieles wiederholte sich und verdeutlichte so eine gewisse Dringlichkeit.
Am späten Nachmittag besuchte uns Frau Rafler (Schulfachliche Koordinatorin des CWG) und führte die Wahl des Schülersprechers durch. Diese ergab, dass Theodor Wolf (10d) durch seine Kompetenz aus den letzten Jahren überzeugt hat und erneut gewählt wurde. Herzlichen Glückwunsch! Seine Stellvertreter sind Julius Ossig aus der 9b und Marek Slowig aus der 10a. Der Tag endete mit vielen neuen Erkenntnissen, einem Gefühl der Sicherheit und einer zufriedenen, aber auch müden Schülerratsmeute.
12.09.2019, Donnerstag
Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgewogenen Frühstück ging es gleich weiter mit dem Programm, denn unsere erste Schülerratssitzung stand bevor. Den Einstieg in den Tag bildete jedoch ein Teamspiel, in dem wir unter Beweis stellen mussten, wie gut unsere Kommunikation und Koordination im Schülerrat ist. Im Anschluss fand nach ein wenig Vorbereitungszeit, um zu überlegen, was man ansprechen möchte, unsere erste Schülerratssitzung statt. Die intensive Arbeit übernahm der Vorstand des Schülerrates, bestehend aus dem Schülersprecher und seinen Vertretern. Diese mussten neben dem Aufstellen der Tagesordnung auch die Leitung unserer Sitzung übernehmen und meisterten dies mit einem routinierten Ablauf, sodass jeder in der Lage war, den anliegenden Punkten zu folgen. Nach der Beendigung unserer ersten Sitzung konnten wir uns endlich ein konkretes Bild von solchen Versammlungen machen, die nun monatlich stattfinden werden. Dadurch ist ein erfolgreiches Umsetzen der aufgeschriebenen Ideen und eine gute Absprache sowie Koordination möglich. Neben erfolgreicher Verständigung ist tatsächlich eine strukturierte Tagesordnung ein wichtiger Aspekt, um die Ziele nach unseren Vorstellungen und Wünschen umzusetzen. Nach der Sitzung wurde zunächst deren Verlauf reflektiert und kommentiert und wir stellten fest, dass wir der „perfekten Schülerratssitzung“ sehr nahekamen. Die Betrachtung der Inhalte lehrte uns, dass so eine Sitzung keine Pflichtveranstaltung sein muss, sondern eine Möglichkeit, Innovation und Veränderung an unserer Schule zu bewirken, damit eine ausgeglichene Beziehung zwischen allen Beteiligten in einer Schule besteht. Wir übten zudem einen für die neuen Klassensprecher schwierigen Part. Dieser beschäftigte sich mit der Übermittlung der Informationen aus einer Schülerratssitzung in die eigene Klasse. Welche Informationen darf ich weiterleiten, welche sind wichtig, welche betreffen nur mich als Klassensprecher und sind damit irrelevant für meine Klasse? Dieses Training war am stärksten prägend und gab Stabilität, Vertrauen und eine Struktur, mit der den unsicheren Klassensprechern eine Stütze geschaffen werden konnte. Mit der Frage: „Wie geht es jetzt weiter?“ betrachteten wir unsere vom Vortag aufgeschrieben Ideen, die, ausgeschnitten, in einer großen Mind-Map angeordnet wurden. Wir entschieden, welche von ihnen eher unrealistisch hinsichtlich der Umsetzung sind und sortierten diese aus. Wir gaben dann konstruktive Kritik zu anderen bestehenden Ideen, um so auf eine reduzierte Anzahl von Vorschlägen zu kommen, deren Umsetzung im Laufe eines Jahres möglich ist. Nach einem Input zum Thema Projektmanagement mit der Leitfrage „Wer macht was, mit wem, bis wann?“ teilten wir uns in kleine Gruppen auf, die sich je über ein Thema Gedanken machen sollten. Dabei entstanden konstruktive Ansätze für die Umsetzung der Ideen sowie auch zu möglichen Problemen und daraus folgend geeigneten Alternativen.
All die wichtigen Dinge, die wir erfuhren, sind in einem Hefter zusammengefasst, den nun jeder bei sich hat. Zur Beendigung des informativen, wenn auch anstrengenden Tages, besuchte uns unser Schulleiter Herr Slowig, der für uns grillte. So ließen wir den Abend erstmals nicht nur mit Würstchen und leckeren selbst eingelegten Steaks, sondern auch mit Burgern ausklingen. Gut gestärkt ging es an das legendäre und traditionelle Fußballspiel mit unserem Schulleiter sowie männlichen und weiblichen Spielern aller Altersklassen, in Fußballausrüstung oder einfach in der Jeans – Hauptsache, es machte Spaß und der Ball ging in die Tore oder auch ins Grün des Villageländes. Bei Vollmond fand das Spiel ein schönes Ende, der Abend wurde mit heißer Schokolade beendet.
12.09.2019, Freitag
Wie an jedem Abreisetag wird am Morgen nach dem Frühstück gepackt und es werden die Zimmer aufgeräumt. Nicht anders war es bei unserer Seminarfahrt, und so waren wir nach ein paar Handgriffen bereit zum Aufbruch. Dieser führte uns allerdings noch einmal in unseren Seminarraum und auch nach draußen. Mit dem Spiel „Blinde, Gelähmte und Stumme“ bewiesen wir, dass wir trotz unseren fiktiven Handicaps in der Lage waren, etwas auf die Beine zu stellen sowie anderen zu vertrauen. Unter diesem Motto setzten wir unsere Arbeit an den Projektideen und Aktionen fort. Da das Vortragen der Informationen vor einer Menschenmenge bei einigen noch Probleme verursacht hat, übten wir diesen Aspekt in Form der Präsentation unseres aktuellen Projektstandes von unseren Gruppen. Dadurch, dass wir uns intensiv mit dem jeweiligen Projekt befasst haben, waren wir in der Lage, unsere Ansätze so zu offenbaren, dass es für die anderen verständlich war. Es wurden verbindliche Absprachen getroffen. Mit einem „Blinden Applaus“ verabschiedeten wir uns voneinander und von den lehrreichen Projekttagen.
Wir ziehen aus dieser Fahrt nicht nur die wichtigen Erkenntnisse für unsere Arbeit, sondern wir haben uns gegenseitig kennengelernt und die Ideen, die Veränderung und Verbesserung an unserer Schule hervorrufen sollen, sind in Bearbeitung. Jeder Klassensprecher weiß, was er zu tun hat. Wir können Probleme angehen und miteinander lösen und uns auf die Hilfe der anderen verlassen.
Wir möchten uns an dieser Stelle recht herzlich für die jährliche Durchführung der Fahrt sowie für die Unterstützung bei Frau Borkowski und Herrn Heuser bedanken. Frau Rafler danken wir für Ihren Besuch in der Villa und Herrn Slowig für die gelungene Verköstigung und für die Trainingseinheit der besonderen Art.