Wie eine Urlaubsreise den Puls auf Trapp hält und mal nicht alles wie geplant läuft.
- von Marek Slowig/9c
- Fotos: Marek Slowig/9c; [Quellen siehe unten]
Eigentlich wollte ich mit Oma und Opa zur Taufe meines Cousins nach Island fliegen, also in das Land im hohen Norden, am äußersten Ende von Europa. Für diejenigen, die sich nicht auskennen, ist nur wichtig, dass es in Island 2 Flughäfen gibt, den größten davon in Keflavík, nahe der Hauptstadt Reykjavík. Zu diesem Flughafen jedenfalls ging der Direktflug von Berlin-Tegel aus.
Wir reisten mit dem Auto zum Shuttledienst nach Berlin. Ein Shuttledienst bringt einen von einem bewachten Parkplatz zum Flughafen. In Berlin lief eigentlich alles glatt, bis auf die Tatsache, dass ich mir bei meinem „BaconKing“ dermaßen auf die Zunge gebissen hatte, dass mein ganzer Mund voll Blut war. Man merkte bald, dass man nicht mit irgendeiner Billig-Airline fliegt, da „Islandair“ seinen eigenen Sicherheitscheck hat. Alternativ bot auch WOW-Air Direktflüge an, doch wir hatten zum Glück gemerkt, dass diese schon vor der Insolvenz stand – welche eine Woche vor unserem Flug dann auch tatsächlich kam.
Der Flug nach Island dauert ungefähr 3 Stunden und 20 Minuten. Er verlief sehr angenehm, und ich mit meiner leichten Flugangst war zufrieden, dass man an Bord sein Handy laden konnte und eine Film- bzw. Musikauswahl hatte.
Als wir uns endlich über Island befanden, setzte der Pilot zur Landung an. Die Flügel wackelten sehr heftig, da auf Island wie immer Wind war. Wir befanden uns laut Anzeige 19 Fuß über dem Boden, das entspricht einer Höhe von 6 Metern. Plötzlich startete der Pilot mit einem Ruck die Turbinen durch und zog das Flugzeug dann wieder nach oben. In 5 Kilometern Höhe angekommen, drehte er erstmal eine Runde, bis nach circa 10 Minuten die Durchsage kam: „Flughafen Keflavík ist geschlossen. Wir müssen zurück nach Glasgow. Für die Übernachtung ist gesorgt. Weitere Informationen erhalten sie vom Bodenpersonal.“

Also flogen wir zurück zum Glasgow International Airport. Während der Landung hörte ich Ozzy Osbourne und schaute einfach nach vorne. Nach der Landung dort ging bei mir, wie bei allen anderen, das Herumtelefonieren los. Und man war in dem Moment glücklich, dass Großbritannien noch nicht aus der EU ausgetreten war, denn somit gehörte das Land noch zur Handytarifzone der EU.
In Glasgow zogen sich die Informationen (auf Englisch natürlich) über Stunden hinweg, bevor uns ein Bus zu einem Hotel etwas außerhalb brachte. In Glasgow gab es dann noch einige Probleme, was das Laden meines Handys anging, da Großbritannien andere Steckdosen hat.
Am nächsten Tag, nach erneutem Check-In, ging alles glatt, und im Flugzeug habe ich mich dann mit meinen Sitznachbarn unterhalten, welche das größere Problem hatten. Sie wollten nämlich noch nach New York, waren von Frankfurt losgeflogen. Deren Anschlussflug war nun natürlich weg, und als ob das noch nicht reichen würde, hatte die Lufthansa in Berlin ihr Gepäck nicht zu „Islandair“ umgeladen. Jenes Gepäck wurde dann von der Lufthansa nach Glasgow geschickt, als wir nach Keflavík flogen.
In den Nachrichten sahen wir später, dass trotz Verbot manche Flugzeuge in Keflavík gelandet waren. Da aber die Treppen und Passagiertunnel bei zu viel Wind abgebaut wurden, konnten diese Passagiere erst nach 6 Stunden das Flugzeug verlassen. Wir kamen also noch verhältnismäßig gut dabei weg und die Reise war sehr schön. Der Flug zurück nach Berlin verlief ohne weitere Zwischenfälle. Aber lasst mich euch einen Rat geben: Wenn ihr in den hohen Norden fliegt, spart nicht beim Flug! Denn einen Tag vorher musste bei ähnlichem Wind ein Flugzeug von WiZ-Air, mit dem mein Onkel von Wien aus flog, landen, da das Kerosin nicht für den nächsten Flughafen reichte. Keflavik Airport hat nach dieser Landung alle Flüge gecancelt. Aber ist ja alles noch mal gut gegangen, und ich wünsche meinem Sitznachbarn, dass er sein Gepäck doch noch bekommen hat.
Bildquelle: https://www.flightradar24.com (7.5.2019; 19:00 Uhr)