Ständiges tippen, chatten und scrollen beeinflusst seit einigen Jahren unseren Alltag. Vor allem die jüngeren Generationen sind davon betroffen. Ihr seid davon betroffen!
- von Maria Ossig/11d
- Fotos: [Quelle siehe unten]; Pixabay.com
[Hinweis: Dieser Artikel entstand im Deutschunterricht der Klasse 11d und wurde uns freiwillig zugesandt. Vielen Dank an S. Feldmeier/Kolln. und Maria Ossig/11d!]
Heute ist es zur Normalität geworden, dass man sich schweigend gegenübersitzt und ständig am Handy ist. Man trifft sich, sozusagen, um am Handy zu sein. Um gemeinsam am Handy zu sein?
Anstatt face to face miteinander zu sprechen, beobachten wir im Schulhaus immer wieder die Situation, dass die Schüler, also Ihr, nebeneinander sitzen und auf ihre Handys starren. Es kommt sogar manchmal vor, dass man sich gegenseitig schreibt, obwohl die Gesprächsperson sich im selben Raum befindet. Und genau das zeigt dieses Bild.
Erkennt Ihr Euch wieder? Diese neue Technologie führt uns dahin, wo wir nicht hinwollen. Geselligkeit wird immer mit sozialen Netzwerken verbunden. Aber wieso? Die Kulturwissenschaftlerin Sherry Turkle ist davon fest überzeugt, dass wir glauben, wir seien niemand, wenn wir unsere Kontakte nicht übers Internet pflegen. Dabei muss diese Art der Kommunikation nicht mal eine Botschaft haben. Hauptsache wir sind online! Wir suchen immer mehr Kontakte und das führt letztendlich zur Isolation. Wir verlieren unbewusst die Fähigkeit zum Alleinsein, obwohl dieses Alleinsein es ermöglicht, uns selber zu finden und mit anderen Bindungen einzugehen. Durch die Fähigkeit des Handys mehrerer Bedürfnisse gleichzeitig zu befriedigen ist der Reiz am Handy zu sein sehr hoch. Ein weiteres Problem ist die Angst der sozialen Ausschließung, wenn man nicht ständig erreichbar ist. Der Psychologe Thomas Montag vergleicht die Nutzung des Smartphones mit dem Umgang eines Glücksspielautomaten.
»Ich teile mich mit, also bin ich.«
Sherry Turkle
Kulturwissenschaftlerin
Das alles sind Gefahren, weshalb viele Kritiker meinen: »Smartphones sind Beziehungskiller!« oder »Dieses Verhalten hat sehr große Auswirkungen auf das Miteinander.« Doch wir sagen: »Nein!«. Handys sind keine Beziehungskiller. Schon früher kam es zur Abkopplung, z.B. in der Bahn. Heute sind die Menschen am Handy und früher haben sie mit Kopfhörern Musik gehört oder lasen ein Buch. Trotzdem müssen wir Kritikern in dem Punkt, dass ein sinnvollerer Umgang mit dem Handy notwendig ist, recht geben. Doch wie sieht so ein sinnvoller Handyumgang aus?
Wenn Ihr in einem Gespräch seid, dann packt doch das Handy weg und schenkt Eurem Gesprächspartner Eure volle Aufmerksamkeit. Dieses ständige Checken von Nachrichten oder Spielen am Handy signalisiert Eurem Gegenüber, dass es Wichtigeres gibt als ihn. Eine gute Möglichkeit wäre auch, dass Ihr Euch mit Euren Freunden vorher absprecht, alle ihre Handys mal zu Hause liegen zu lassen. Sollte dies nicht funktionieren und die Augen Eurer Verabredung sollten durchgehend am Display kleben, dann habt keine Scheu und schreibt der Person doch einfach mal eine SMS, in der steht: »Hi. Wie wäre es mit einer Kommunikation von Angesicht zu Angesicht?« oder sprecht sie offen darauf an. Eurer Verabredung wird das sichtlich peinlich sein und sie wird das Handy weglegen.
»Die Ungewissheit verleitet dazu, immer wieder einzuschalten.«
Thomas Montag
Psychologe an der Universität Bonn
Ein sehr wichtiger Tipp ist, dass Ihr Euer Handy wegpackt oder ausstellt, während Ihr im Unterricht sitzt, Hausaufgaben macht oder lernt. Um dies zu schaffen, könntet Ihr auch Handyphasen einführen oder sogar Handyorte. Wir in der Schülerzeitung haben z.B. ein handyfreies Büro wodurch wir eine produktive Arbeitsatmosphäre schaffen. Und denkt daran: Vibrationsalarm ist nicht lautlos!
![Schülerzeitung AG - Sinnvoller Umgang mit dem Smartphone [10.6.2018] (2)](https://cwghalle.files.wordpress.com/2018/06/schc3bclerzeitung-ag-sinnvoller-umgang-mit-dem-smartphone-10-6-2018-2.jpg?w=350&h=299)
Das Handy ist nicht das Wichtigste in Eurem Leben. Wenn Ihr einmal nicht erreichbar seid, dann ist das so. Ihr könnt auch später zurückrufen, und das wird Euch niemand für übelnehmen. Um von der übertriebenen Handynutzung weg zu kommen sind Unternehmungen mit Freunden oder Familie eine gute Lösung, da Ihr zu beschäftigt seid und die Zeit dann einfach zu schön ist, um am Handy zu hängen.
Manche Jugendlichen kommen total müde in die Schule. Sie lernen schlechter oder werden schneller krank. Auch das hat einen Grund: Wenn Ihr bis spät in die Nacht oder sogar in den nächsten Morgen am Handy hängt und chattet, dann ist das kein Wunder. Packt Euer Handy weg oder lasst es über die Nacht draußen im Wohnzimmer liegen. Schließlich kommt Ihr in die Schule, um zu lernen und das bestmögliche aus Euch herauszuholen. Und keine Angst! Das Handy wird am nächsten Tag immer noch dort liegen. Aber nicht nur die Schüler müssen auf einen sinnvolleren Umgang mit dem Handy achten, auch die Lehrer. Wenn man sich als Vorbild selber nicht an Regeln hält, dann kann man die Beherzigung der Regeln von den Schülern nicht erwarten.
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