Punkte verschenkt

Im Januar hatten wir wieder einmal die Gelegenheit, zwei Lehrkräfte unserem berüchtigten Lehrertest zu unterziehen, bei dem sie in Schulfächern, in denen sie nicht Fachlehrer sind, auf ihren Wissensstand überprüft wurden. Diesmal haben wir Musiklehrerin Frau Umbreit sowie Geschichtslehrer bzw. Schulleiter Herrn Slowig gebeten. Beide unterrichten weiterhin das Fach Deutsch, wurden dementsprechend in Mathematik und Chemie getestet und haben sich bemüht, alles richtig zu beantworten.

  • von Clemens T. Kral/11b
  • Bilder/Fotos: Theodor Wolf/8c; Clemens T. Kral/11b; [Quellen siehe unten]

[Hinweis: Dieser Artikel kam mit der Veröffentlichung der zehnten Printausgabe im Januar 2018 heraus und wird nun nachträglich auf unserer Website in ungekürzter Form veröffentlicht.]

Der gesamte Lehrertest, der für 60 Minuten Arbeitszeit ausgelegt war, bestand aus einem Bogen mit 6 Seiten Frage- bzw. Aufgabenstellungen, die allesamt gelöst werden sollten. Anhand des recht umfangreichen Inhalts können wir hier auf Details teilweise nicht eingehen. Oft waren zu den Fragen bereits Antwortmöglichkeiten vorgegeben, vereinzelt musste man jedoch selbst über eine Lösung nachdenken. Die richtige Aussage wird darunter bzw. dahinter noch einmal unterstrichen vermerkt. Wie viele Bewertungseinheiten (BE) es bei einer Frage bzw. Aufgabe gab, ist in der Arbeitsanweisung stets einsehbar. Im weiteren Verlauf sind Antworten bei Fragen, welche gegeben waren, von Frau Umbreit blau markiert, grün steht für Antworten seitens Herrn Slowig und Lösungen sind mit einem „(r)“ gekennzeichnet. Haben beide auf dieselbe Antwortmöglichkeit getippt, wird violett verwendet.

Beide Lehrer arbeiteten den Test einzeln und voneinander unabhängig durch. Ursprünglich sollte Frau Kunja den Test absolvieren, jedoch lehnte sie unsere Anfrage ab. Für sie sprang freundlicherweise Frau Umbreit kurzfristig ein. Welche Ergebnisse sie dabei erzielten, könnt Ihr nachfolgend einsehen.

Wissenstest Mathematik

Der Mathematiktest umfasste 18 Knobelaufgaben des bekannten Känguru-Wettbewerbs 2015 zum Ankreuzen und eine Aufgabe zu Innen- und Außenwinkeln im Dreieck. Während Herr Slowig sich jeder Aufgabe stellte und nur 4 Fehler machte, ließ Frau Umbreit viele Aufgaben aus oder versuchte ihr Rateglück. Insgesamt zählten wir bei Frau Umbreit nur 4 von 20 BE, Herr Slowig erzielte 16 von 20 BE und schnitt damit deutlich besser ab.

Schülerzeitung AG - Lehrertest Umb, Slo_Auswertung [Mat; Che] (1)

Schülerzeitung AG - Lehrertest Umb, Slo_Auswertung [Mat; Che] (2)

Schülerzeitung AG - Lehrertest Umb, Slo_Auswertung [Mat; Che] (3)

Schülerzeitung AG - Lehrertest Umb, Slo_Auswertung [Mat; Che] (4)

Wissenstest Chemie

Der Chemietest setzte sich aus zehn Fragen zum Allgemeinwissen mit mehreren Antwortmöglichkeiten und Aufgaben aus dem Archiv der Chemieolympiade „Chemie – die stimmt!“ (darunter ein Suchsel, Aufgaben zu Elementen und Reaktionsgleichungen sowie ein Wörterrätsel) zusammen. Hier stießen wir bei der Korrektur ebenfalls auf interessante Lösungen, die jedoch Lücken aufweisen.

Bei den allgemeinen Fragen erreichte Frau Umbreit 8 BE, Herr Slowig musste sich mit nur 6 BE zufriedengeben.

Schülerzeitung AG - Lehrertest Umb, Slo_Auswertung [Mat; Che] (5)

In der 11. Aufgabe sollte man in einem Buchstabenverhau Wissenschaftler und dazugehörige Elemente herausfinden. Aus den restlichen Buchstaben sollte ein Spruch gebildet werden, den man beim Experimentieren immer beherzigen sollte – aber von keiner Testperson gefunden wurde. Die letzte Aufgabe bestand aus einem Rätsel, bei dem alle chemischen Elemente aus einem Bild herausgefunden werden mussten.

Im Chemieteil waren 49 Punkte möglich. Frau Umbreit erreichte 13,5 BE, während Herr Slowig mit 24,5 BE deutlich besser abschnitt.

Schülerzeitung AG - Lehrertest Umb, Slo_Auswertung [Mat; Che] (6)

Schülerzeitung AG - Lehrertest Umb, Slo_Auswertung [Mat; Che] (7)

Auswertung

Schülerzeitung AG - Lehrertest Slo_Durchführung [Mat; Che]
► Oh, das war schwierig! Herr Slowig kann durch große Anstrengung mit seiner Leistung dennoch zufrieden sein.

Das Zeitlimit von 60 Minuten hielten beide Lehrer ein, jedoch musste Frau Umbreit mit einer Arbeitszeit von 50 Minuten Vorlieb nehmen, da sie danach zu einer Klassenkonferenz gehen musste. Dadurch ließ sie einige Aufgaben bzw. erriet sie auf die Schnelle. Während Herr Slowig die Aufgaben durcheinander beantwortete und oft ins Tafelwerk schaute, den Taschenrechner nutzte oder sich Notizen anfertigte, arbeitete Frau Umbreit diese chronologisch ab und machte Nebenrechnungen, hielt sich aber im Mathematikteil viel zu lange auf. Herr Slowig nahm dafür ein paar Minuten mehr Arbeitszeit in Anspruch, was sein Ergebnis begünstigte. Leider reichte es doch nicht zur Note 3, da nur ein Punkt fehlte – schade! Beide Lehrer empfanden den Test als äußerst anstrengend, dachten laut und waren sehr konzentriert. Wir hoffen dennoch, dass auch sie ein wenig Spaß beim Ausfüllen der Aufgaben hatten.

Bewertung Frau Umbreit: BE: 17,5/69; Zensur: 5

Bewertung Herr Slowig: BE: 40,5/69; Zensur: 4+

>> Text- und Bildquellen:

Aufgaben/Bilder Che: Auszüge aus dem Aufgabenarchiv von „Chemie – die stimmt! (Chemieolympiade)
    Datum/Uhrzeit: 4.10.2017 21:28:52

Zusammenfassend kann man feststellen, dass beide Lehrer bereits die meisten Inhalte aus beiden Fächern vergessen hatten, sich jedoch an manches wieder erinnern konnten. Frau Umbreit ging stellenweise nach Gefühl vor, Herr Slowig arbeitete fast alles analytisch ab. Herzlichen Glückwunsch für diese Leistung!

Interview mit Frau Umbreit und Herrn Slowig

Wir haben außerdem ein Interview mit Frau Umbreit und Herrn Slowig durchgeführt.

Beide Kollegen unterrichten das Fach Deutsch. Darüber hinaus unterrichtet Frau Umbreit noch Musik, Herr Slowig bringt SchülerInnen Inhalte aus der Geschichte bei. Hier sind die Antworten:

  1. Wie lange arbeiten Sie schon als Lehrerin/Lehrer?

Frau Umbreit: »Ich arbeite bereits seit 34 Jahren als Lehrerin.«

Herr Slowig: »Referendar war ich von 1997-99, Lehrer seit 2000 und seit 2011 bin ich Schulleiter.«

  1. Sind Ihnen schon einmal Pannen oder peinliche Sachen in der Schule passiert? Wenn ja, welche?

Frau Umbreit: k.A.

Herr Slowig: »Ja, z.B.: kurioserweise, immer, wenn ich als junger Klassenlehrer zur Klassenfahrt gefahren bin, hat sich jemand irgendeinen Knochen gebrochen. Die ersten 4 Jahre war ich immer einmal in der Notaufnahme während einer Klassenfahrt. Letztes Jahr in der Klassenfahrtswoche zum Glück nicht.«

  1. Wie würden Sie auf Ihre eigene Schulzeit zurückblicken?

Frau Umbreit: »Ich habe nur schöne Erinnerungen. Die anderen werden verdrängt.«

Herr Slowig: »Ich bin sehr gerne zur Schule gegangen. Mich haben einige Lehrer sehr geprägt, z.B. unsere jetzige stellvertretende Schulleiterin Frau Dietz. Ich verdanke mehreren dieser Lehrer meinen Berufswunsch. Ich war auch immer einer, der gerne zu AG‘s gegangen ist. Und wenn Klassentreffen sind, sagen wir alle eigentlich immer, dass wir eine sehr schöne Schulzeit hatten. Auch in der DDR konnte man eine schöne Schulzeit haben.«

  1. Welches Fach mochten Sie als Schülerin/Schüler gar nicht?

Frau Umbreit: »Chemie mochte ich gar nicht!«

Herr Slowig: »Biologie … und Kunsterziehung!«

  1. Was war Ihr Traumberuf als Kind?

Frau Umbreit: »Ich wollte Förster werden, als ich klein war.«

Herr Slowig: »Sportreporter!«

  1. Frage an Frau Umbreit: Wenn Sie am CWG Schülerin wären, wer wäre dann Ihr/e Lieblingslehrer/in?

»Ich denke, Herr Slowig.«

  1. Frage an Frau Umbreit: Wie oft wussten Sie ohne Ihr Lösungsbuch nicht weiter?

»‚Weiter‘ geht es immer!«

  1. Frage an Herrn Slowig: Was würden Sie am Schultag ändern wollen, wenn Sie könnten?

»Es gibt vieles, was man probieren könnte, ob das dann immer besser ist, ist eine andere Frage. Eine Sache wäre, Nichtunterrichtsangebote in den Unterrichtsalltag mit einzubinden. Wenn ich etwas zu sagen hätte, würde ich in den Klassenstufen 7 und 8 die Stundenzahl herunternehmen oder sogar die Fächeranzahl kürzen. Mich stört z.B. nicht, dass wir 7:30 Uhr anfangen, aber ich bin z.B. kein Freund von Blockstunden. Ich könnte mir das Skandinavische Modell sehr gut vorstellen: Halbjahreseinheiten, in denen man sich in ein bestimmtes Themengebiet vertieft und da viel Kraft investiert und dafür in diesem Zeitraum andere Fächer vernachlässigt.«

  1. Frage an Frau Umbreit: Neben wem sitzen Sie im Lehrerzimmer am liebsten?

»Neben Frau Feldmeier.«

  1. Frage an Herrn Slowig: Was sind Ihre Hobbys?

»Volleyball bzw. Sport generell. Meinen Kindheitstraum, Sportreporter, kann ich im bescheidenen Rahmen beim HFC-Internetradio ausüben. Ich interessiere mich ebenfalls schon immer sehr für Politik. In den letzten Jahren bin ich notgedrungen auch immer mehr zum Gärtner geworden. Ich fahre zudem sehr gern Ski.«

  1. Frage an Frau Umbreit: Welche sind Ihre Lieblings-Musikrichtungen und warum?

»Ich mag den Barock und die Klassik sehr. Die Instrumentalmusik eignet sich sehr gut zur Beruhigung und Entspannung bzw. zum Nachdenken. Rock und Pop (50er-Jahre bis heute) und Musicals finde ich zum Mitsingen und tanzen gut.«

  1. Frage an Herrn Slowig: Haben Sie sich Ihren Beruf so vorgestellt? Und was ist das Schwerste an Ihrem Beruf?

»Ich habe mir das alles weitgehend so vorgestellt und denke, dass es ein sehr schöner Beruf ist, wenn man ihn erfolgreich ausübt. Ich bin mit jungen Menschen immer gut klargekommen, auf meine Weise. Ich habe als Lehrer eine hohe Berufszufriedenheit, auch wenn viele Dinge sehr stressig sind. Eine Sache, die sehr störend ist: Dass du als Lehrer nie fertig bist. Wenn du aus der Schule kommst, musst du korrigieren und dich auf den nächsten Tag vorbereiten. Auch in den Ferien ist das so. Nur wenn die Saison beendet ist, in den Sommerferien, da hat man mal Ruhe. Man muss als Lehrer seine Zeit sehr gut einteilen können. Und ich habe früher gedacht, dass Schüler von sich aus mehr Bildung erlangen möchten. Tauschen möchte ich meinen Beruf trotzdem nicht!«

Der Wissenstest und das Interview waren sehr interessant, und wir haben wieder einiges über beide Lehrer erfahren können.

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