Cyber-Mobbing – Opfer hinter dem Bildschirm

„Du bist hässlich!“, „Du stinkst!“, „Du Idiot!“, „Du Schlampe!“ – Wir hoffen, dass Dich noch nie jemand im Chat so beleidigt hat. Wenn doch, dann bist Du Opfer eines Cyber-Mobbers. Es gibt vielleicht unter Euch Personen, die sich nicht trauen, darüber zu reden. In dieser Ausgabe wollen wir näher auf das Thema eingehen und Euch helfen.

  • von Jonas Friedrich/6c; Max Schumann/8c
  • Fotos: Theodor Wolf/8c; Pixabay.com
  • Zeichnungen: Max Schumann/8c

[Hinweis: Dieser Artikel kam mit der Veröffentlichung der zehnten Printausgabe im Januar 2018 heraus und wird nun nachträglich auf unserer Website in ungekürzter Form veröffentlicht.]

Cybermobbing, auch Cyber-Bullying oder Cyber-Stalking genannt, ist absichtliches Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder sogar Belästigen einer Person im Internet. Dazu werden moderne Kommunikationsmittel genutzt. Dies geschieht daher über einen längeren Zeitraum, weil man durch das Handy oder den PC schließlich jederzeit das Opfer schädigen kann. Cyber-Mobbing kann auch durch E-Mails, Chats und Videos auf bestimmten Seiten stattfinden. Der Mobber ist anonym, das Opfer weiß also nicht, wer überhaupt die Angriffe tätigt. Oft kennen sich Opfer und Täter aus dem wirklichen Leben, daher hat das Opfer einen Verdacht.

Schülerzeitung AG - (Cyber-)Mobbing inkl. Strafartikel [23.1.2018] (2)

Schülerzeitung AG - (Cyber-)Mobbing inkl. Strafartikel [23.1.2018] (1)

Worin unterscheidet sich normales Mobben von Cyber-Mobbing?

Cyber-Mobbing wird über das Internet gestartet, also in sozialen Netzwerken oder Video-Portalen. Normales Mobbing hört nach der Schulzeit auf, jedoch kann Cyber-Mobbing nach der Schule weitergeführt werden. Natürlicherweise ist der „Bully“ (Täter) beim Cyber-Mobbing anonym, somit weiß man nicht, wer beleidigt. Informationen verbreiten sich viel schneller als beim „normalen“ Mobben, daher ein weiterer Unterschied.

Wie wird man überhaupt gemobbt?

  • Schikane: dauerndes Senden von Nachrichten (über E-Mail, Instant Messenger, Chats…).
  • Verleumdung bzw. Gerüchte verbreiten: Gerüchte über Internet- und Mobiltelefondienste an einen großen Personenkreis verbreiten.
  • Bloßstellen: Informationen bzw. Bilder, die ursprünglich im Vertrauen einer Person gemacht wurden, werden an weitere Personen gesendet, um Opfer zu schädigen.
  • Ausschluss bzw. Ignorieren: bewusster Ausschluss von sozialen Aktivitäten, Gruppen, Chats, etc.

Was kann man dagegen tun?

Natürlich wird man im ersten Moment ziemlich niedergeschlagen sein, aber keine Sorge: bleib cool. So etwas darf Dich nicht herunterziehen, und Du darfst keine Selbstzweifel hervorrufen. Blockiere oder sperre den „Bully“. Sichere Screenshots oder Kopien, damit Du vorweisen kannst, dass Du wirklich gemobbt wirst. Selbst wenn dieser Täter Dir droht, Deiner Familie etwas anzutun – wenn Du etwas erzählst, ist das Reden darüber die beste Lösung. Suche Verbündete oder Vertrauenspersonen. Wende Dich daher an Deine Eltern oder Deine Lehrer. Der „Bully“ macht sich strafbar, wenn er Fotos ins Internet stellt, die Du überhaupt nicht erlaubt hast. Mathilde Brückner, Alexandra Hempel und Christina Musalova (Klasse 8d) haben dazu einen verständnisvollen Text geschrieben:

Schülerzeitung AG - (Cyber-)Mobbing inkl. Strafartikel [23.1.2018] (3)

»Über Leute Schlechtes zu reden oder sie zu ärgern, führt zu nichts Gutem, das wissen wir aus eigener Erfahrung. Häufig wird man wegen bestimmter Äußerlichkeiten, sei es das Aussehen, eine Behinderung, ein Akzent oder sogar ohne Grund, beleidigt, nachgeäfft, bloßgestellt oder auch geschlagen. Doch ist es eigentlich fair, über Leute zu urteilen, obwohl man sie kaum kennt? Man kann es auf anderem Wege klären, aber doch nicht auf solch gewaltsame. Die Person kennt man ja kaum; außerdem kommt es nicht auf das Äußere, sondern das Innere eines Menschen an, denn vielleicht ist die Person privat sehr nett und liebevoll, obwohl sie äußerlich anders wirkt. Bevor man über jemanden urteilt, sollte man ihn persönlich kennenlernen und dann seine Meinung möglicherweise ändern. Man weiß nicht, wozu für einen selbst harmlos wirkende Beleidigungen bei der gemobbten Person führen können. Anscheinend ritzt sie sich deswegen, hat Selbstmordgedanken oder fühlt sich so unwohl, dass sie versucht, sich zu ändern und dadurch alles schlimmer macht. Jede kleine Beleidigung fügt einer anderen Person große Schmerzen zu.

Cybermobbing ist nicht besser. Sich in sozialen Netzwerken, wo es tausende Menschen lesen können, teilweise anonym über eine Person lustig zu machen und damit noch mehr Leute gegen sie aufzuhetzen, fügt der anderen Person ebenfalls großen Schaden zu. In sozialen Netzwerken verbreitet sich das Mobbing eines Einzelnen schneller – daher werden viele jüngere Kinder denken, es sei „cool“, über Andere herzufallen, und werden umgehend mitmachen.

Bevor Du handelst, überleg Dir gut, ob Du unbedingt willst, dass Personen sich wegen Dir wie das Allerletzte fühlen und auf schlimme Gedanken kommen! Ist es nicht besser, sie zu unterstützen, damit sie wieder einen Sinn im Leben finden und sich besser fühlen?«

Wenn Du jedoch dringende Hilfe brauchst, gibt es an unserer Schule eine Beratungslehrerin, Frau Porrmann, die solche Probleme mit Dir besprechen und lösen kann. Dazu haben wir Frau Porrmann gefragt: Was gibt es für Lösungsmöglichkeiten gegen Cyber-Mobbing?

  • Polizei (Anzeige)
  • Eltern darauf ansprechen und Screenshots für Beweise machen
  • Straf-/zivilrechtlich klären (über Rechtsanwalt)
  • Kontaktbeamtin der Schule (Frau Hüttig)/Schülermedienscouts aufsuchen
  • Aufklärung der Eltern
  • Aufklärung im Ethikunterricht

Wie kann ich mich vor Cyber-Mobbing schützen?

Schülerzeitung AG - (Cyber-)Mobbing inkl. Strafartikel [23.1.2018] (4)

► Im Gespräch mit Frau Porrmann, Beratungslehrerin am CWG, über Lösungsmöglichkeiten.

Bevor dies alles überhaupt passiert, solltest Du es gar nicht erst soweit kommen lassen. Schütze also Deine Privatsphäre, sei vorsichtig, was Du ins Internet stellst. Schau Dir Deine „Freunde“ im Internet also genau an. Nutze bestimmte Einstellungen Deines Profils, damit nicht alle Deine Fotos bzw. Videos sehen können. Rede nicht über Probleme oder Sorgen in sozialen Netzwerken, damit die „Mobber“ keine Möglichkeit haben, Dich zu verletzen.

Schülerumfrage

Wir haben uns Fragen zum Thema „Cyber-Mobbing“ ausgedacht und Mitschüler gefragt:

  1. Was verstehst Du unter Cyber-Mobbing?

14 von 20 SchülerInnen konnten sofort etwas damit anfangen. Sie sagten: „Mobbing im Internet“ oder „Internetmobbing“. 6 der Schüler mussten etwas länger überlegen, sagten jedoch das Gleiche.

  1. Warst Du davon schon einmal betroffen? Oder kennst Du jemanden, der davon betroffen ist?

4 von 20 SchülerInnen waren selbst davon betroffen, 12 kannten jemanden, der davon betroffen ist und 4 kannten niemanden, der betroffen war, oder sie selbst waren nicht betroffen.

  1. Wie hast Du, wenn Du selbst betroffen warst, Dich gefühlt und was hast Du dagegen getan?

Die 4 SchülerInnen, die betroffen waren, haben sich alle sehr schlecht gefühlt. Sie sagten, sie waren alle leicht depressiv und hatten Selbstzweifel entwickelt. 3 davon haben ihre Eltern angesprochen und/oder den Mobber blockiert. 1 der 4 SchülerInnen konnte sich gar nicht wehren, und der Mobber hörte nach einer gewissen Zeit auf.

  1. Wie würdest Du helfen, wenn Dein Freund oder Deine Freundin davon betroffen wären?

18 SchülerInnen würden ihren Freunden raten, den Account zu löschen oder den Mobber zu blockieren. 2 der restlichen 20 SchülerInnen wussten nicht, was sie antworten sollten.

  1. Wie kann man Cyber-Mobbing vermeiden oder sich dagegen wehren?

50% der 20 befragten Schüler antworteten darauf mit der Aussage: »Ich würde diesen Mobber anzeigen.« 7 der 20 SchülerInnen antworteten mit: »Ich würde im Voraus nicht solches privates Zeug einstellen.« 3 der 20 befragten SchülerInnen antworteten mit: »Man kann sich kaum wehren, aber natürlich würde ich den Mobber melden und auch blockieren.«

Man kann aus dem Gesagten den Schluss ziehen, dass jeder fünfte der Befragten ein Cyber-Mobbing-Opfer war. Die meisten konnten mit dem Begriff „Cyber-Mobbing“ etwas anfangen und wussten auch, wie man sich dagegen wehrt.

Unsere Meinung zum Thema „Cyber-Mobbing“

Wir finden, dass allgemein Mobber schwache Menschen sind, die Spaß daran haben, andere Menschen zu verletzen. Meistens sind sie selbst unzufrieden, unsicher, neidisch und frustriert. Manche sind sich gar nicht bewusst, welche Schäden sie anrichten können. Man kann dadurch depressiv werden, was bis zum Suizid führen kann. Keiner hat das Recht, über andere schlecht zu urteilen, sie zu bewerten oder sich lustig über sie zu machen. Opfer dürfen sich dies auf keinen Fall gefallen lassen und sollten sich unbedingt dagegen wehren! Mobbern gehört das Handwerk gelegt! Mobbing ist feige, menschenverachtend und sollte bestraft werden.

>> Textquellen:

    Datum/Uhrzeit: 24.1.2018 10:20:14
    Datum/Uhrzeit: 24.1.2018 10:20:14
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Wir bedanken uns hiermit sehr herzlich bei Frau Porrmann und bei den befragten SchülerInnen aus unserem Christian-Wolff-Gymnasium für die Auskünfte.

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