Gerade noch mal gutgegangen

Im September hatten wir wieder einmal die Gelegenheit, zwei Lehrkräfte unserem berüchtigten Lehrertest zu unterziehen, bei dem sie in Schulfächern, in denen sie nicht Fachlehrer sind, auf ihren Wissensstand überprüft wurden. Diesmal haben wir Biologie- und Chemielehrerin Frau Schülert sowie Mathematik-, Physik- und Astronomielehrer Herrn Heuser gebeten. Beide wurden dementsprechend in Deutsch und Geographie getestet und haben sich bemüht, alles und richtig zu beantworten.

  • von Marek Slowig/8c; Clemens T. Kral/11b
  • Bilder/Fotos: Clemens T. Kral/11b; [Quellen siehe unten]

[Hinweis: Dieser Artikel kam mit der Veröffentlichung der neunten Printausgabe im Oktober 2017 heraus und wird nun nachträglich auf unserer Website in ungekürzter Form veröffentlicht.]

Der gesamte Lehrertest, der für 60 Minuten Arbeitszeit ausgelegt war, bestand aus einem Bogen mit 5 Seiten Frage- bzw. Aufgabenstellungen, die allesamt gelöst werden sollten. Anhand des recht umfangreichen Inhalts können wir hier auf Details teilweise nicht eingehen. Oft waren zu den Fragen bereits Antwortmöglichkeiten vorgegeben, vereinzelt musste man jedoch selbst über eine Lösung nachdenken. Die richtige Aussage wird darunter bzw. dahinter noch einmal unterstrichen vermerkt. Wie viele Bewertungseinheiten (BE) es bei einer Frage bzw. Aufgabe gab, ist in der Arbeitsanweisung stets einsehbar. Im weiteren Verlauf sind Antworten bei Fragen, welche gegeben waren, von Frau Schülert blau markiert, grün steht für Antworten seitens Herrn Heuser und Lösungen sind mit einem „(r)“ gekennzeichnet. Haben beide auf dieselbe Antwortmöglichkeit getippt, wird violett verwendet.

Diesmal war ein gemeinsamer Termin leider nicht vereinbar, sodass beide Lehrer den Test einzeln und voneinander unabhängig durcharbeiteten. Ursprünglich sollte Frau Berndt den Test absolvieren, jedoch war es für sie zeitlich nicht möglich. Für sie sprang freundlicherweise Frau Schülert kurzfristig ein. Welche Ergebnisse sie dabei erzielten, könnt Ihr nachfolgend einsehen.

Wissenstest Deutsch

Der Deutschtest umfasste zunächst ein Diktat, bestehend aus sechs Sätzen, sowie Aufgaben zu Satzgliedern und zur Grammatik (Konjugation von Verben, Aktiv, Passiv, indirekte Rede). Herr Heuser bestimmte bei der zweiten Aufgabe die Satzglieder nicht, während Frau Schülert es zumindest versuchte. Die Kommasetzung und das Erkennen von Haupt- und Nebensätzen liefen bei beiden dafür fast fehlerfrei. Des Weiteren sollten sie die Kernaussage einer kleinen Kurzgeschichte erfassen und dabei auch die Textsorte, den Autor und den Titel nennen. Im Diktat machte Herr Heuser 8 Fehler (4 BE Abzug), Frau Schülert kam tatsächlich auf 0 Fehler! Insgesamt zählten wir bei Herrn Heuser 10,5 von 31 BE, Frau Schülert erzielte 20,5 von 31 BE und schnitt damit deutlich besser ab.

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Wissenstest Geographie

Der Geographietest setzte sich aus zwei Aufgaben zu einer stummen Karte von Europa (M2), mehreren Fragen bzw. Aufgaben zum Ankreuzen und mit Benennungen zu Deutschland, Europa und der Welt zusammen. Hier stießen wir bei der Korrektur ebenfalls auf interessante Lösungen, die nicht immer schlecht ausgefallen sind.

In der stummen Karte waren in der ersten Aufgabe die eingezeichneten Gewässer (1-15), Gebirge (I-VI) und Hauptstädte (a-h) zu benennen. Von 14,5 BE konnten wir sowohl an Frau Schülert als auch Herrn Heuser 12 BE geben. Als zweite Aufgabe sollten sie weiterhin Gewässer (16-22), Inseln (A-F) und Hauptstädte (i-p) in die Karte eintragen. Hier waren beide wieder auf demselben Niveau und erreichten 7,5 BE.

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Es folgten abschließend u.a. ein paar Aufgaben zur allgemeinen Geographie, bei denen die Lehrer ganz schön ins Stocken gerieten.

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Im Geographieteil waren 61 Punkte möglich. Frau Schülert erreichte 36,5 BE, während Herr Heuser mit 37,5 BE etwas besser abschnitt.

Auswertung

Schülerzeitung AG - Lehrertest Heus_Durchführung [Deu; Geo]
► Herr Heuser hatte an manchen Stellen des Tests ganz schön zu grübeln.

Das Zeitlimit von 60 Minuten hielten beide Lehrer ein, jedoch musste Frau Schülert mit einer Arbeitszeit von 50 Minuten Vorlieb nehmen, da sie danach noch Unterricht hatte. Letztlich fehlte ihr nur die vierte Aufgabe in Deutsch. Während Herr Heuser oft zwischen den Blättern wechselte und die Aufgaben kreuz und quer beantwortete, arbeitete Frau Schülert diese chronologisch ab. Sie wirkte an einigen Stellen sicher, insbesondere in Geographie, und hatte ein gutes Arbeitstempo, während Herr Heuser ab und zu kleine Denkpausen hatte und den Test insgesamt als ziemlich anstrengend empfand. Beide Lehrer waren sehr konzentriert. Wir hoffen dennoch, dass auch sie ein wenig Spaß beim Ausfüllen der Aufgaben hatten.

Bewertung Frau Schülert: BE: 57/92; Zensur: 3

Bewertung Herr Heuser: BE: 48/92; Zensur: 4

>> Text- und Bildquellen:

► Aufgaben/Bilder Geo: „Allgemeinbildung: Stadt, Land, Fluss – Was jeder wissen muss“ – Dudenverlag Mannheim, Zürich; 2012; ISBN 978-3-411-75401-4 – Datum/Uhrzeit: 13.9.2017 16:45:14

Zusammenfassend kann man feststellen, dass beide Lehrer über die Grundlagen der Fächer Bescheid wussten und sich tapfer geschlagen haben. Den besseren Deutschkenntnissen von Frau Schülert ist es zu verdanken, dass sie die bessere Note erreicht hat. Herzlichen Glückwunsch für diese Leistung!


Interview mit Frau Schülert und Herrn Heuser

Wir haben außerdem ein Interview mit Frau Schülert und Herrn Heuser durchgeführt.

Beide Kollegen unterrichten verschiedene Naturwissenschaften: Während Frau Schülert Inhalte aus der Biologie und Chemie den SchülerInnen vermittelt, ist Herr Heuser Lehrer für Mathematik, Physik und Astronomie. Hier sind die Antworten:

  1. Warum vermitteln so viele LehrerInnen den Eindruck, dass sie alles wissen?

Frau Schülert: »Weil sie möglicherweise eine fehlerhafte Selbstwahrnehmung haben und mit Kritik nicht umgehen können.«

Herr Heuser: »Ist dies so? Im Physikunterricht muss ich des Öfteren zugeben, etwas nicht zu wissen bzw. noch einmal nachschauen zu müssen, gerade, wenn es sehr detailreich wird. Damit habe ich auch gar kein Problem. (Aber vermutlich will sich der allwissende Lehrer nicht die Blöße geben, etwas nicht zu wissen.)«

  1. Sind Ihnen schon einmal Pannen oder peinliche Sachen in der Schule passiert? Wenn ja, welche?

Frau Schülert: »Ständig! Jedes zweite Demonstrationsexperiment geht erst einmal ‚schief‘ und liefert nicht das gewünschte Ergebnis.«

Herr Heuser: »Beim Experimentieren geht prinzipiell hin und wieder etwas daneben, man gewöhnt sich daran. 😊 Aber bisher war nichts Peinliches dabei; vermutlich habe ich es aber auch schon verdrängt.«

  1. Wie würden Sie auf Ihre eigene Schulzeit zurückblicken?

Frau Schülert: »Sentimental… weniger Verantwortung, viel Zeit für und mit Mitschülern bzw. Freunden und kaum empfundener Leistungsdruck.«

Herr Heuser: »Schön, erfolgreich, aber stressig, es hätte besser sein können. Die Schulzeit war sorgenfreier als heute, aber damals wirkte es oft nicht so.«

  1. Welches Fach mochten Sie als Schülerin/Schüler gar nicht?

Frau Schülert: »Physik.«

Herr Heuser: »Deutsch (Interpretationen waren noch nie meins).«

  1. Was war Ihr Traumberuf als Kind?

Frau Schülert: »Biologielehrerin.«

Herr Heuser: »Es waren typische Kindervorstellungen (u.a. Astronaut). Der Wunsch, Lehrer zu werden, kam erst in der 12. und 13. Klasse auf.«

  1. Frage an Frau Schülert: Haben Sie es schon einmal bereut, Lehrerin geworden zu sein?

»Hin und wieder. Gründe: keine oder kratzige Stimme, von 7:30 Uhr bis 17:00 Uhr oder später in der Schule sein und teilweise arrogantes Auftreten von SchülerInnen.«

  1. Frage an Herrn Heuser: Welche Fächer hätten Sie noch gerne unterrichtet?

»Sport, denn da ist der Korrekturaufwand überschaubar. Das Talent dafür ging aber irgendwo zwischen Barren und Reck verloren.«

  1. Frage an Frau Schülert: Was war das Lustigste, was Sie von einem Schüler bzw. einer Schülerin gehört haben?

»? (Leider vergesse ich solche Dinge relativ schnell.)«

  1. Frage an Herrn Heuser: Was würden Sie am Schultag ändern wollen, wenn Sie könnten?

»Ruhigere Pausen. Ständig klopft es im Vorbereitungsraum der Physik.«

  1. Frage an Frau Schülert: Hatten Sie auch Probleme, Ihre Kinder für die Schule zu motivieren?

»Ja, immer früh um 6:30 Uhr zur ‚Winterzeit‘, wenn es kalt und dunkel war und die Klausurphase lief.«

  1. Frage an Herrn Heuser: Als Sie noch selbst Schüler am CWG waren, wer war ihr/e Lieblingslehrer/in?

»Ich war nie am CWG, sondern am „Gymnasium im Bildungszentrum“ (blauer Würfel hinter der Schwimmhalle). Frau Borkowski natürlich. Aber auch Frau Mania, Frau Riedl und Frau Walter möchte ich hier erwähnen.«

  1. Frage an Herrn Heuser: Sind Sie vollkommen freiwillig an unsere Schule gekommen, als Sie anfingen, zu unterrichten? Wenn ja, warum haben Sie sich dafür entschieden?

»Ich habe bereits während meines Studiums ein Praktikum am CWG gemacht und bekam hierdurch ein positives Bild des Gymnasiums. Am Ende des Studiums habe ich den Tipp meines Didaktikdozenten aufgegriffen und mich bei (dem damals neuen Schulleiter) Herrn Slowig vorgestellt. Darüber, dass dies ein positives Ergebnis für mich mit sich trug, bin ich heute noch sehr dankbar.«

Der Wissenstest und das Interview waren sehr interessant, und wir haben wieder einiges über beide Lehrer erfahren können.

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